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Solingen wird SmartCity Modellstadt

10. Juli 2019

Das Bundesinnenministerium hat sich entschieden: Solingen wird eine von dreizehn Smart-City Modellstädten in Deutschland.

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Die Klingenstadt erhält in den nächsten Jahren rund 9 Millionen Euro Fördergeld des Bundes für Smart-City-Projekte. Smart Citys sind die „schlauen Städte", die die Digitalisierung aller Lebensbereiche aktiv und erfolgreich nutzen, um Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft zu schaffen. Solingen hatte sich mit rund hundert anderen Kommunen bei einem Wettbewerb des Bundesinnenministeriums um Fördermittel beworben und konnte die Jury mit seiner umfassenden und ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie und den Projektvorschlägen überzeugen.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach: „Ich bin glücklich und stolz, dass Solingen diese Förderzusage erhalten hat und dass wir mit neun Millionen Euro für unsere Projekte rechnen können. Aber Solingen hat sich diesen Preis auch verdient: Obwohl wir bekanntermaßen wenig Geld in der Stadtkasse haben, investieren wir als wachsende Stadt seit Jahren kräftig in den Ausbau der digitalen Infrastruktur in den Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden. Wir haben uns schon 2018 mit der Digitalisierungsstrategie ehrgeizige Ziele gesetzt: für die digital arbeitende Verwaltung, für einen Busverkehr, der nur noch elektrisch fährt und ohne Diesel auskommt und vieles mehr. Das Geld aus Berlin versetzt uns nun in die Lage, noch ehrgeiziger zu sein: Sensorik und künstliche Intelligenz, smarte Lösungen sollen in die Verkehrsteuerung einziehen. Stadtentwicklung und Verkehrsplanung werden sich wandeln. City 2030, die Solinger Innenstadt, wird auch ein Labor für digitale Ansätze werden, die das Leben der Städtebewohner bereichern und erleichtern. Jetzt legen wir erst richtig los!"

Solingen wurde als eine von dreizehn Modellstandorten „Modellvorhaben Smart Cities" ausgewählt, in denen Ansätze und Lösungen entwickelt und erprobt werden, die den deutschen Kommunen insgesamt in naher Zukunft als Vorbild und Blaupause dienen sollen. Bewerben konnten sich kommunale Gebietskörperschaften jeder Größe, Gemeindeverbände und andere Formen der interkommunalen Zusammenarbeit, wie Städtenetzwerke oder Stadt-Umland-Partnerschaften. Neben Solingen wurden in der Kategorie „Großstadt" die Städte Ulm und Wolfsburg als Modellstädte ausgewählt. Die Förderquote beträgt 90 Prozent, d.h. nur ein Zehntel der Entwicklungs- und Investitionskosten muss Solingen selbst beisteuern.

Schlaglichter zum Förderantrag

Die Solinger Digitalisierungsstrategie

Das örtliche Zusammenleben und die Gemeinschaft werden elementar durch die digitale Transformation beeinflusst. Daher reicht die 2018 formulierte Strategie vom Verwaltungshandeln über Jugend und Schule bis hin zum Bereich Gesundheit und Soziales. Sämtliche Lebenslagen einer in Solingen lebenden Bürgerin oder eines in Solingen lebenden Bürgers werden Teil des Transformationsprozesses sein.

Ohne klare Strategie zur Digitalisierung und ohne Leitbild ist eine integrierte Stadtentwicklung heute nicht mehr möglich.

Beteiligung der Bürgerschaft

Die Stadt will noch in diesem Jahr zu einer Bürgerversammlung einladen, bei der sie das Smart City Projekt im Kontext des Entwicklungskonzepts City 2030 detailliert mit den Interessierten erörtert. Übrigens: Digitalisierung wendet sich nicht nur an junge Menschen. Die Stadt Solingen sieht sich in der Pflicht, im Rahmen der Digitalisierungsstrategie nicht nur Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonal, sondern auch ältere Menschen und Menschen mit Behinderung beim Aufbau von Medienkompetenz zu unterstützen. Ziel hierbei ist es, gerade dem Bevölkerungsteil, der nicht als „Digital Native" aufgewachsen ist, durch die Einführung in die Möglichkeiten digitaler Technologien zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe und Erleichterung in der Bewältigung alltäglicher Aufgaben zu verhelfen

Organisation

Ein leitender Manager der Stadtverwaltung, der Chief Digital Officer (Dirk Wagner) berichtet seit 2018 unmittelbar an den Oberbürgermeister und die Beigeordneten und steuert die Transformationsprozesse im Konzern Stadt Solingen. Zudem verfügt die Klingenstadt Solingen durch die Technischen Betriebe über wesentliche Kompetenzen in den Bereichen Sensorik und Kommunikationsinfrastruktur. So sind bereits jetzt im Stadtgebiet im Rahmen von Prototypen erste Sensoren verbaut und ein weit verbreitetes städtisches Glasfasernetzwerk ist verfügbar.

Wo ist Solingen jetzt schon „smart"?

Projekt BOB

Die neuen Batterieoberleitungsbusse, die mit ihren Akkus auch „offline" fahren können, sind schon Realität im im Stadtverkehr. BOB ist auch ein Forschungsprojekt und hat das Potential, den öffentlichen Nahverkehr in Solingen mittelfristig vollständig zu „elektrifizieren".

Projekt Glasfaserausbau

Die Klingenstadt Solingen verfügt über ein weitreichendes eigenes Glasfasernetzwerk. Dies wird derzeit stetig weiter ausgebaut um insbesondere Schulen und Gewerbegebiete anzuschließen. Im nächsten Schritt wird die Anbindung der städtischen Kindertagessttäten geplant.

SolingenApp

Im Vergleich zu anderen Stadtmarketingsapps wird die SolingenApp stetig zu einem ganzheitlichen Werkzeug für die Bürgerschaft und Touristen ausgebaut. So werden mittelfristig neben eGovernment- und Smart City-Anwendungen auch touristischeAngebote in der App präsentiert.

Wie will Solingen jetzt noch „smarter" werden?

Die Fördergeld aus Berlin werden in verschiedene „Projektcluster" fließen:

Sicherheit

Die Lichttechnik der öffentlichen Beleuchtung wird intelligent: Die Beleuchtungsstärke des Abblendlichts von Fahrzeugen kann reduziert werden, wenn die Straßenbeleuchtung ausreichend hell ist. Ein entsprechendes Musterfahrzeug soll beschafft werden. Die Straßenbeleuchtung wird außerdem witterungsabhängig. Die Eigenschaft der optimierten, an die Situation angepassten, Beleuchtung bei regennasser Fahrbahn wirkt sich insbesondere für ältere Verkehrsteilnehmer positiv aus. Durch den Einsatz smarter Sicherheitspoller soll zum einen dem Terrorrisiko bei Veranstaltungen auf großen Plätzen begegnet werden, ohne dass „Betonklötze". die Lebens- und Aufenthaltsqualität stören. Die automatische Freigabe des Weges bei der Ankunft von Rettungswesen und Ordnungsbehörden ermöglicht trotzdem reibungslose Hilfseinsätze.

Mobilität

Durch die Innenstadt verlaufen wichtige Hauptverkehrsadern: Die Erhebung entsprechender Verkehrsdaten und die darauf aufbauende Steuerung sind wichtige Faktoren für die Aufenthalts- und Lebensqualität in der Innenstadt. Im Rahmen des Projektes sollen sowohl Parkplatzsensoren und Sensoren für den ruhenden und bewegenden Verkehr die Datengrundlage für eine effizientere Verkehrssteuerung bieten und zur Reduzierung des Parksuchverkehrs beitragen. Die Bereitstellung von Ladesäulentechnik für Autos, eBikes und eRoller sollen die Elektromobilität weiter fördern.

Umwelt

In der Innenstadt kommen Wetter- und Umweltsensoren zum Einsatz: Verkehrsströme können dadurch anders gelenkt werden und so nicht nur zu einem besseren Verkehrsfluss beitragen, sondern auch zu einer besseren Luftqualität.

Entsorgung

Die öffentlichen Müllbehälter erhalten eine Füllstandssensorik, um eine intelligente Routenplanung realisieren zu können. Kosten können eingespart werden, wenn nur noch die vollen Mülleimer angefahren werden müssen. Für das Heizkraftwerk, bzw. die Müllverbrennungsanlage, soll ein intelligentes Wartezeitenmanagement eingeführt werden.

Kommunikationsinfrastruktur

In der Innenstadt sollen zwei Testfelder mit 5G Technologie erschlossen werden. Dies soll Unternehmen und der Verwaltung dazu dienen, Erfahrungen mit der neuen Technologie zu sammeln und neue Geschäftsfelder zu entwickeln. „Roadsite Units": Sensoren sammeln Daten zum Verkehrsgeschehen und speisen sie in das eigene Breitbandnetz der Stadt Solingen, ein wichtiger Schritt, autonomes Fahren zu ermöglichen.D



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